Exkursion in die Philippinen

Verhandlungen mit den Landbesitzern und Behörden machten es erforderlich eine Reise in die Philippinen einzuplanen. Ein guter Grund das Land besser kennen zu lernen. In Reisekatalogen findet man nur spärliche Angebote, um die Philippinen zu erkunden. Daher haben wir ein eigenes Programm zusammen gestellt.
Die 2003 eröffnete "Nautical Highway" ist so etwas wie die Gotthardroute für die Schweiz. Sie verbindet die Inseln Luzon, Mindoro, Panay und Negros und führt damit an vielen schönen Stränden und Landschaften vorbei. Busse fahren die Strecke jedoch meist bei Nacht, Privatautos nehmen kaum diesen Weg, da die Transportgebühren der Fähren zusammen bereits über 6000 PHP kosten und ein Flugticket nur 2400 PHP, sodass niemand uns so recht sagen kann wir gut die Strassen sind und ob der regelmässige Transport mit den Fähren funktioniert. Wir lassen uns überraschen. Immerhin sind wir mit einem kompletten Set an Strassenkarten ausgerüstet, dank dem, dass Daniel Küttel (siehe www.swisspinoy.com) diese in der Schweiz importiert.

Flug nach Manila

Die Philippinen sind auf der anderen Seite der Erde, deutlich näher als Australien, aber dennoch rund 10'000 km von der Schweiz entfernt. Viele Fluggesellschaften fliegen Manila an. Die Preise sind sehr stark von den Flugdaten abhängig. Am günstigsten fliegt man unter der Woche, wenn keine Feiertage in der Nähe sind. Wir haben uns für einen Flug mit KLM entschieden, denn dieser geht ab Amsterdam um 14.15h und fliegt dann 14 Stunden lang non-stop nach Manila. Bei anderen Gesellschaften muss man meist mitten in der Nacht umsteigen und 4 Stunden auf das nächste Flugzeug warten. Nach Amsterdam flogen wir um 9.25h ab Zürich. Der Flughafen in Amsterdam ist riesig und hat überall gute Möglichkeiten etwas zu essen – sogar Rauchen ist an den meisten Orten erlaubt.

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Hoch über der Tundra in Sibirien geht malerisch die Sonne unter. Eine kurze Nacht und ein Erwachen über China steht bevor. Dank modernster Unterhaltungs-Ausrüstung der Boeing 777 können wir während des Fluges unser Filmprogramm selbst wählen, sodass man kaum Zeit zum schlafen findet. Mit "Easy Rider" und "The Worlds Fastest Indian" bereite ich mich auf die lange Fahrt von Manila nach Bacolod vor.

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Die Überlegung drei Sitzplätze auf der linken Seite hinter dem Flügel zu reservieren, war goldrichtig, denn nach dem Sonnenaufgang folgte der Anflug entlang der Insel Luzon mit den leicht in Wolken gehüllten Gebirgen. Beim Landeanflug über Manila können wir die raffinierten Fischfallen unter uns studieren. Da wir 9 Uhr morgens ankommen spüren wir die Zeitverschiebung kaum, denn der Tag-Nacht-Rhythmus stimmt irgendwie immer noch, obwohl wir 7 Stunden verloren haben.



Empfang in Manila
In Manila am Flughafen klappt es einwandfrei mit der Einreise. Jedes Mal, habe ich den Eindruck, wird es einfacher, ruhiger und freundlicher. Diesmal spielte sogar eine kleine Band zur Begrüssung am Flugsteig.

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Auf dem Parkplatz erwartet uns bereits Edwin mit seiner Frau Glessi in der kräftigen Morgensonne. Einzige Panne: Ich hatte vergessen, dass ich mein Natel auf Easy umgestellt hatte und musste daher erst eine Telefonkabine suchen, um Edwin anzurufen. Im neuen (Occasions-)Minibus hat alles Gepäck locker Platz und man sitzt deutlich bequemer als im Jeepney, vorallem aber sieht man aus dem Fenster. Die Klimaanlage hält die Temperaturen auf der Fahrt auf angenehmem Niveau und den Strassenstaub draussen.

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Nach den Geldwechsel in Manila (38.3 Philippinische Peso pro SFr.) fahren wir auf der Autobahn nach Süden Richtung Batangas. Wir nehmen den kleinen Umweg über Tagaytay, halten an einem Einkaufszentrum und kaufen uns lokale SIM-Karten für unsere Handys. Für 100 PHP (= 2.60 SFr.) bekommt man die Karte und kann sie dann an jedem Kiosk nachladen. Pro Minute bezahlt man 6.5 bis 7.5 PHP (= 17 Rp.) und SMS kosten 1 PHP lokal und 15 PHP ins Ausland. Trotzdem, meine 100 PHP Load sind nach dem ersten Anruf gleich aufgefressen.

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Unterwegs halten wir bei einer Ananasplantage und decken uns mit Notvorrat ein. Lustigerweise stapeln sie die Ananas auf dem Kopf, über den Grund dafür haben wir gerätselt und gewagte Theorien entwickelt, da wir vergessen hatten zu fragen.

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Die Ananas werden gleich neben der Strasse angepflanzt. Man findet Früchte in allen Stadien, von der Blüte bis zur fertigen Ananas.

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Die Blüten der Ananas leuchten rot zwischen den stachligen Blättern hervor.

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Mittagshalt in Tagaytay. Michi, Maya, Ralph, Edwin und Glessi posieren für das "Familienfoto".

Tagaytay ist das Zermatt der Philippinen. Hier auf 600 m Höhe ist es spürbar frischer als in Manila. Das Dorf säumt den westlichen Kraterrand des Taal Vulkans und erlaubt einen wunderbaren Blick auf den riesigen Kratersee.

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Mit Fernsicht essen wir ein eher westliches Menü. Das Hühnerfleisch schmeckt bestens, da es vermutlich vor wenigen Stunden noch hinter der Küche rumgerannt ist. Das Gegenteil davon ist das "T-Bone Steak" welches vermutlich im letzten Leben als Schuhsohle gedient hatte.

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Im Mittagsdunst der Kratersee im Hintergrund, davor Michi – da wird wohl keines der jungen Girls mehr mir oder Edwin nachschauen!

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Auf geht es nach Batangas, damit wir die 16-Uhr-Fähre noch erwischen können.

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Die Strasse ist neu und gut ausgebaut, allerdings sehr kurvig. Schneller als 60 km/h können wir selten fahren.

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Vor Batangas machen wir noch einen kurzen Abstecher zu Edwin und Glessi's Haus, lassen Glessi bei ihren zwei Kindern zurück und fahren dann zu Viert zum Hafen von Batangas.

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Der Hafen ist der Stolz der Präsidentin Arroyo. Ein richtig grosser internationaler Hafen musste es sein mit riesigen Parkflächen, Verwaltungsgebäuden, Wartehallen und gedeckten Stegen für die Passagiere. Autobahn und Eisenbahn, welche den Hafen mit dem 120 km entfernten Manila verbinden sollten, sind jedoch noch nicht fertig. Die Stege und verschiebbaren Andockbrücken sind jetzt bereits rostig und werden wohl zerfallen sein bevor der erste grosse Ozeandampfer anlegen wird.

Die Autofähren sind da deutlich bescheidener, da sie nicht mit voller Kelle aus der Staatskasse schöpfen können. Es passen etwa vier Lastwagen und 5 Autos drauf. Leider ist dadurch die 16-Uhr-Fähre bereits voll, als wir kurz vorher ankommen, so dass wir erst die 18-Uhr-Fähre nach Calapan nehmen können. Besser wäre noch gewesen die Fähre direkt nach Puerto Galera zu nehmen, aber die fährt nur um 5 Uhr morgens und 12 Uhr mittags.

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So haben wir Zeit dem Treiben im Hafen zuzusehen. Mit viel Geduld wird noch der letzte Platz auf der 16-Uhr-Fähre millimetergenau mit einem Lastwagen voller Zwiebeln genutzt. Die Fähre schwankt bedenklich, als er seine Hinterräder auf die Ladebrücke rollt.

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Ganz besonders beeindruckt uns die prägnante Werbung auf dem Hot-Dog-Transporter. 5 Tonnen Hot-Dogs sind auf dem Weg nach Iloilo, damit dort die kleinen Jungen auch so wunderschön dick werden können wie auf dem Bild!

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Die Fähre ist nicht mehr das neuste Modell und hatte – aufgrund der diversen Schilder zu schliessen – früher auf Japan oder China gedient. Schiffsarchitektur hat immer wieder faszinierende Details zu bieten, wie dieses Bullauge ins Pissoir.

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Gefolgt von den Schleppbooten – vermutlich vorgesehen, um die Titanic sicher in den Hafen lotsen zu können – verlassen wir im Sonnenuntergang Batangas. Im Hintergrund die grössten drei Gaskraftwerke der Philippinen (mit insgesamt 2'700 MW grösser als die Atomkraftwerke in der Schweiz).

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Hinter Mt Panay verschwindet die Sonne für heute und heisst uns mit dem ersten Sonnenuntergang im Land der aufgehenden Sonne willkommen.

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Wir dösen die zwei Stunden auf der Fähre und stellen uns auf die Nachtfahrt für die letzte 60 km lange Strecke von Calapan nach Talipanan Beach ein. Ein Passagier auf dem Schiff behauptet, die Strasse sei gut und in etwa einer Stunde zu fahren. Halb so schlimm, dass wir zweieinhalb Stunden brauchen und darunter fast 10 km extrem kurvige und steile Naturstrasse ist.

Wir schaffen es kurz nach halb elf das Bamboo House Resort zu finden, genau wie beschrieben, dort wo die 'National Highway' zwischen Hotelküche und Wäscheleinen definitiv zu Ende ist. Wir werden trotz später Stunde freundlich empfangen. Welcome to the Philippines!




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Ralph Schnyder, 27.2.2007 - www.tigum.com